IR, Teheran - Taebris

Die ersten 100 km raus aus Teheran mit dem Bus. Dann zuerst langweilige Landschaft, eine Schluchtstrecke und die Überwindung eines Gebirgszuges. Im Laufe des Tages wechselnde Windrichtungen bringen Rückenwind und Gegenwind. Morgendliche 3 Grad sind wir nicht mehr gewöhnt, wir müssen uns auf kühlere Temperaturen und wohl auch Regen einstellen.
Die Iraner sind unglaublich freundlich. Autos überholen uns, bitten uns anzuhalten für ein Selfie, wollen uns zum Essen einladen oder drängen uns Obst auf. Im Vergleich zu Afrika ein sehr angenehmes Radeln, auch wegen der hier sehr netten Kinder.

Der Verkehr ist ein Wahnsinn. Verkehrsregeln gibt es nicht ausser der gelegentlichen Beachtung roter Ampeln. Die Vorfahrt bekommt, wer die besseren Nerven hat. Und mittendrin versuchen einige Fußgänger, die Strasse lebend zu überqueren.

Jaqueline die alte Schnapsdrossel hat in Teheran alles versucht, um an Alkohol heranzukommen ( sie ist schon 7 Tage länger als wir im trockenen Iran).
Eine iranische Kollegin in Schweden hat ihr gemailt, dass man nur in Restaurants beiläufig erwähnen muss, dass ein Glas Wein nett wäre und schon wird er einem unter dem Tisch angeboten. Wir versuchen es mehrere Male, ernten aber nur Unverständnis oder es wird uns sogar deutlich gemacht, dass Alkohol streng verboten ist. Dann erfährt sie, dass im Privaten Alkohol vorhanden wäre. Wir treffen uns mit einer Kollegin, die gerade ihre Familie hier in Teheran besucht. Riesenenttäuschung, Tee, Kuchen, Obst, aber kein Alkohol.
Eine Stadt weiter auf der Seidenstraße, wir essen in einem türkischen Restaurant und dort die Erlösung, über die aber erst nach Ausreise aus dem Iran berichtet werden kann. Seitdem hat sich ihre Stimmung deutlich verbessert, trotzdem kann sie es kaum erwarten, in die Türkei einzureisen. Trockener, eiskalter Weißwein schmeckt besser als lauwarmer Whisky.